Serhij Zhadan

"Ich halte mich an mein Gedächtnis und an meine Erinnerung, ich stecke hoffnungslos in der Vergangenheit fest, bald werden die Leute nicht mehr wissen, worüber sie sich mit mir unterhalten sollen. Insgeheim wünsche ich mir das sogar. Meine Gewohnheiten sind mir in Fleisch und Blut übergegangen, und ich habe nicht die Absicht, sie zu ändern. Was mich vor zwanzig Jahren interessiert hat, interessiert mich heute immer noch. Ich meine natürlich die grundlegenden, die wirklich wichtigen Dinge, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin, Ängste, Verschrobenheiten, die Liebe eingeschlossen. Das sind gar nicht so viele Dinge. Was nicht verwunderlich ist, sonst ließen sie sich in unserem Herzen und unserem ach so selektiven Gedächtnis gar nicht unterbringen, also heißt es, sich auf das Wesentliche zu beschränken."